Nächstes Jahr wird FBO 30. Dreißig Jahre kreatives Schaffen für unsere Kunden, drei Inhaber, inzwischen 33 Mitstreiter und viele, viele Kunden aus ganz Deutschland. Und was hat das jetzt mit Penissen zu tun? Und mit Blasen? Oder gar mit Nieren? Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, ich erklär’s Ihnen.
Nach meinem Abitur habe ich versucht, an der Universität Saarbrücken Germanistik und Kunstgeschichte zu studieren. Meist mehr oder weniger erfolgreich, gegen Ende dann eher letzteres. Irgendwann kam ich so an den Punkt, an dem ich für mich entschied, dass es an der Zeit war, etwas zu ändern. Studieren hatte mir keinen Spaß gemacht, ich hatte kein Ziel vor Augen und war mehr und mehr frustriert. Kurzum: Ich fühlte mich einfach fehl am Platz.
Auf einer Party traf ich einen Kumpel, der damals Autos nach Afrika verkaufte – ganz legal, versteht sich. Mehr im Spaß fragten wir, mein bester Freund Roman und ich, ob man da nicht mal mitfahren könnte. „Wenn Ihr mir helft, die Fahrzeuge auf Vordermann zu bringen, klar. Und den Rückflug bezahle ich Euch.“, war seine direkte Antwort. Wir überlegten nicht lange und willigten voller Abenteuerlust ein.
Der Trip führte uns aus dem Saarland heraus quer durch Frankreich und Spanien nach Marokko übers Atlasgebirge. Dann ging es nach Algerien bis in die Hitze der Sahara. Die großartigen Landschaften und das Gefühl des Weltenbummlers haben in mir einen einschneidenden Eindruck hinterlassen. Wir fuhren bis an den Niger in Mali. Dort ging es von Gao über San nach Segou. Wir durchquerten das Land der Dogon am Fuß der Hombori-Berge. Von da ging es weiter nach Bamako. Ab da flogen wir dann mit Air Mali zurück nach Frankreich. Eine Erfahrung, die ich nie vergessen und ebenso nie bereuen werde!
Nach meiner Rückkehr war klar, dass ich etwas ändern musste. Also knickte ich kurzer Hand mein Studium und trat meinen Zivildienst in Wiesbaden an. Zu der Zeit studierte Uli, ein weiterer bester Freund von mir, in Mainz Urologie. Irgendwann rief er mich an und fragte, ob ich nicht Lust hätte, als medizinischer Illustrator für die Mainzer Urologie zu arbeiten. Da man als Zivildienstleistender kein großes Salär bekam und bei mir immer chronische Geldknappheit herrschte, sagte ich spontan zu. Ab diesem Zeitpunkt sicherte ich mir also mit OP-Bedienungsanleitungen und medizinischen Illustrationen für urologische Chirurgen einen Teil meines Lebensunterhalts. Dabei ging es meist um Anleitungen zur chirurgischen Behandlung von Hypospadien (https://de.wikipedia.org/wiki/Hypospadie), Blasen-OPs, Nierentumoren oder Prostatektomien. Schonungslos – einmal war ich sogar bei einer Live-OP mit dabei. Das Illustrieren hat mir dennoch immer Spaß gemacht – trotz dieser eher unangenehmen Themen. Und ich habe es nie bereut.
Damals konnte man das Fach Illustration noch nicht studieren – wie heute zum Beispiel an der AID Berlin. Also nahm ich den Umweg über das Grafik-Design – diesmal mit Erfolg – und machte 1992 mein Diplom an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Da man als Student immer chronische Geldknappheit hatte (für mich zu diesem Zeitpunkt ja eine alte Bekannte) und ich meinen Anspruch auf BaFöG bereits verschossen hatte, musste ich mal wieder nebenbei arbeiten. Natürlich mit dem, was ich bis heute am besten kann: Illustrieren und Layouten – diesmal allerdings in Saarbrücker Werbeagenturen statt in der Urologie. So verdiente ich mir nicht nur meinen Lebensunterhalt, sondern machte schon indirekt ein duales Studium, bevor es diese Ausbildungsform überhaupt gab. In dieser Zeit traf das F dann auch auf Horst (B) und Martin (O). Der Rest ist FBO-Geschichte. Und ganz ehrlich: Auch diese Entscheidung habe ich nie bereut.
Heute ist FBO im südwestdeutschen Raum eine feste Größe in Sachen Marketing und Digitales Business. Wir sind ein interdisziplinäres Team aus Kreativen, Marketern, Textern, Online- und Digitalspezialisten und eben auch Illustratoren. Wir arbeiten für Handel, Dienstleistung und produzierende Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen. Aber auch heute bekomme ich ab und zu noch die Möglichkeit, zu meinen Wurzeln zurückzukehren: Immer dann, wenn unser Kunde URSAPHARM wieder punktgenaue medizinische Illustrationen (Abbildung zeigt das Auge und die Vergrößerung den Aufbau des Tränenfilms) für eines seiner erfolgreichen Produkte benötigt.
Ach ja, bevor ich meine Eigenwerbung vergesse! Als Sideproject habe ich natürlich inzwischen auch eine eigene Webpräsenz für meine llustrationen: illustration.saarland aka „Fritz Quadrata“.
Neulich hat mein Freund Uli mir übrigens über WhatsApp geschrieben: Ob ich für ihn zwei Penis-Illustrationen für seine Keynote-Präsentation machen könnte …
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